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Neues SNF-Projekt: Kompetenzniveaus mündlichen Argumentierens unter Schulkindern (KompAS)

 

Unter der Leitung von Prof. Dr. Martin Luginbühl ist ein vom SNF finanziertes Forschungsprojekt angelaufen. Das Projekt ist auf eine Laufzeit von vier Jahren angelegt und umfasst eine PostDoc sowie zwei PraeDoc-Stellen.

Inhalt und Ziel des Forschungsprojekts

Das Projekt untersucht anhand von 180 Gesprächen von insgesamt 720 Deutschschweizer Schulkindern der Klassen 2-6, wie diese mündlich argumentieren und wie sich die argumentativen Gesprächskompetenzen im Vergleich der Altersstufen verändern. Aufgrund der breiten Datenbasis können durch die innovative Kombination von qualitativen und quantitativen Analysen für die einzelnen Klassenstufen (2, 4, 6) Kompetenzniveaus beschrieben werden; diese sind für didaktische Zwecke nutzbar.

Wissenschaftlicher und gesellschaftlicher Kontext

Mündliches Argumentieren stellt im Bereich der Gesprächskompetenzen eine Schlüsselqualifikation dar und ist deshalb auch Gegenstand des Schulunterrichts. Lange wurden entsprechende Themen jedoch erst in höheren Schulstufen angegangen, unterdessen ist mündliches Argumentieren aber auch in den Lehrplänen der Elementarschule zu finden. Die einschlägige Forschung hat sich aber bis jetzt vor allem mit Vorschulkindern und Jugendlichen der Sekundarstufe beschäftigt. Über argumentative Gesprächskompetenz und deren Veränderungen im Klassenvergleich wissen wir jedoch nur sehr wenig. Das Projekt «Kompetenzniveaus mündlichen Argumentierens unter Schulkindern (KompAS)» wird beschreiben, wie Kinder in den Klassen 2, 4 und 6 mündlich argumentieren – also ob und wie sie Argumentationen in Gang bringen, ob und wie sie begründen, welche Arten von Begründungen sie anführen, wie Zustimmung und Ablehnung markieren oder wie sie in zunehmenden Mass auch gemeinsam komplexe Argumentationen realisieren. Zu diesem Zweck analysiert das Projekt insgesamt 180 gefilmte Gespräche von jeweils vier Kindern aus derselben Klasse, die eine schultypische Argumentationsaufgabe mündlich bearbeiten. Ausgehend von der Analyse einzelner Beispiele werden zentrale Merkmale des mündlichen Argumentierens in allen Gesprächen mit statistischen Methoden ausgewertet, sodass auch Erkenntnisse möglich sind, welche eine qualitative Analyse allein nicht zulässt; die Entwicklung grafischer Verfahren ermöglicht es zudem, Strukturen von Gesprächsverläufen sichtbar zu machen und so die Analysen zu unterstützen und neue Aspekte aufzuzeigen. So lassen sich typische Kompetenzen und Strategien (aber auch deren Bandbreite) beschreiben, die beim mündlichen Argumentieren in unterschiedlichen Klassenstufen zu erwarten sind.