Martin Stingelin - Professor für Neuere deutsche Literatur

Martin Stingelin

© Dieter Seeger, Zürich

Martin Stingelin ist Universitätsprofessor der Neueren Deutschen Literaturwissenschaft ab 1750 mit einem kulturwissenschaftlichen Schwerpunkt an der Universität Dortmund. Er studierte Deutsche Philologie und Geschichte an der Universität Basel. Während des Studiums arbeitete er hauptsächlich als Rezensent für die „Nordschweiz“, die Basler Zeitung und für die Frankfurter Allgemeine Zeitung. Nach Abschluss des Studiums war er Assistent für Neuere Deutsche Literaturwissenschaft am Deutschen Seminar der Universität Basel und erhielt Stipendien vom Schweizerischen Nationalfonds. Ab 2001 hatte er eine Förderungsprofessur in Basel, bis er 2006 nach Dortmund berufen wurde. 

Spontane Erinnerung an das Studium in Basel:
Engagierte Assistenten, die mir die Grundlagen der Semiotik (Hansmartin Siegrist), der Rhetorik und Poetik (Wolfram Groddeck) und Skepsis gegenüber der Institution Universität (Michael Kohlenbach) beigebracht haben; die Freunde Stefan Brodbeck, Silvia Henke und Hubert Thüring, mit denen ich Leidenschaften und Zweifel teilen durfte; in der retrospektiven Verklärung auch die Basler Universitätsbibliothek (deren Vorzüge ich aber kaum so früh erkannt haben dürfte).

Diese Fähigkeiten aus meinem Germanistikstudium nützen mir heute am meisten: 
Die Tugenden, die Martianus Capella in De nuptiis Philologiae et Mercurii (Die Hochzeit der Philologia mit Merkur, 5. Jh. n. Chr.) als Voraussetzungen des philologischen Verstehens allegorisch beschreibt:
Labor (Fleiss), Amor (Liebe), Epimelia (Sorgfalt) und Agrypnia (Nachtarbeit).

Mein Rat: Verteidigt die Leidenschaft für die Literatur und die Probleme, die sie aufrührt, gegen die Zumutungen der Studienreform und behauptet eure intellektuelle Freiheit!