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Neuerscheinung: "Wildes Übersetzen. Zu Theorie und Geschichte eines literarischen Verfahrens bei Johann Fischart und Arno Schmidt."
In seiner neuen Publikation entwickelt Dr. des. Jodok Trösch eine Theorie des wilden Übersetzens und beschreibt Verfahren des Übersetzens, die als generativer Mechanismus zur Produktion eigenständiger literarischer Texte eingesetzt werden.
Die Theorie des wilden Übersetzens, die dieses Buch entwickelt, beschreibt Verfahren des Übersetzens, die als generativer Mechanismus zur Produktion eigenständiger literarischer Texte eingesetzt werden. In diesem Umgang mit Übersetzung liegt ein gezielter Verstoß gegen die konventionellen Übersetzungsnormen, insofern sich das literarische Verfahren, das dabei zum Einsatz kommt, von der Bedeutung der fremdsprachigen Wörter löst. Das wilde Übersetzen orientiert sich stattdessen an den Zeichenträgern des fremden Sprachmaterials.
Die theoretischen Überlegungen werden ergänzt durch zwei Lektüren, welche die Emergenz dieser Konstellation in zwei unterschiedlichen literaturgeschichtlichen Kontexten in Johann Fischarts Geschichtklitterung (1575) und in Arno Schmidts Zettel’s Traum (1970) nachzeichnen. Über den Nachweis der Verfahren selbst und die Rekonstruktion ihrer jeweiligen Funktionsweise hinaus rekonstruiert diese Studie die poetologischen Reflexionen, die in beiden Texten zur Explikation des Verfahrens angestellt werden. Die Lektüren zeigen, dass das wilde Übersetzen nicht nur die formale Gestalt der Texte bestimmt, sondern auch Konsequenzen für deren inhaltliche Interpretation mit sich bringt.
Jodok Trösch: Wildes Übersetzen. Zu Theorie und Geschichte eines literarischen Verfahrens bei Johann Fischart und Arno Schmidt. Erschienen in der Reihe "Theorie der Prosa" im De Gruyter Verlag. 494 Seiten. Veröffentlicht im Juli 2023.
Gebundene Ausgabe, ISBN: 9783110998597
eBook, ISBN: 9783111001692