Veranstaltung:
Alte Universität, Rheinsprung -101 / Zoom
"Faust fälschen: Nichteinsprachigkeit als Witz und Widerstand"
Ausgehend von Goethes Diktum und allgemeinen Überlegungen zum Zusammenhang zwischen Verfahren des sprachlichen Witzes (vor allem der Paronomasie) und Fragen der Sprachvielfalt widmet sich der Vortrag einem ungewöhnlichen Roman aus dem sowjetischen Lettland der 1970er Jahre. Marģeris Zariņš, Komponist und Kulturfunktionär, legt 1973 mit Viltotais Fausts jeb pārlabota un papildināta pavārgrāmata (Der gefälschte Faust oder verbessertes und erweitertes Kochbuch) einen frühen postmodernen Roman vor, der den Fauststoff auf ausgesprochen witzige Art und Weise ins Lettland der 30er und 40er Jahre verlegt – und dabei eine Sprache entwickelt, die zwar wie Lettisch aussieht, aber klar die Grenzen der Einsprachigkeit sprengt. Der Vortrag nimmt dies zum Anlass, den Begriff der Nichteinsprachigkeit einzuführen und das Spektrum dessen, was nichteinsprachig möglich ist, ein wenig auszuleuchten.
Prof. Dr. Till Dembeck ist Professor für Literatur und Mediendidaktik an der Universität Luxemburg. Er beschäftigt sich mit Mehrsprachigkeitsphilologie sowie Literatur-, Medien- und Kulturtheorie. Vgl. u.a. Till Dembeck/Rolf Parr (Hrsg.): Literatur und Mehrsprachigkeit. Ein Handbuch, Narr Verlag 2020; Till Dembeck/ Georg Mein (Hrsg.) Philologie und Mehrsprachigkeit, Winter Verlag 2014.
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